top of page

Warum es so schwer ist, als Trading-Anfänger seriöse Quellen zu finden — und worauf Sie achten sollten

  • tradekon
  • 27. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Nov.

Person analysiert Trading-Charts am Laptop, eingeblendetes Warnsymbol weist auf mögliche Risiken und unseriöse Angebote beim Online-Trading hin.


Im Netz begegnen Sie täglich zahlreichen, vermeintlich professionellen „Trading-Profis“: mit stylischen Bildern, beeindruckenden Renditen und Angeboten, die schnellen Gewinn versprechen. Für Menschen, die neu einsteigen oder neben Beruf und Alltag traden möchten, wirkt das oft verlockend — fast wie eine Einladung in eine Welt voller Chancen. Doch je genauer man hinschaut, desto mehr Fragen entstehen: Sind die präsentierten Erfolge nachhaltig? Wird ehrlich über Risiken und Verlustphasen gesprochen? Oder werden vor allem Geschichten von Luxus, Freiheit und mühelosen Gewinnen erzählt?


Mit diesem Artikel möchten wir Orientierung geben. Wir zeigen, warum es für Einsteiger oft schwer ist, seriöse Informationsquellen zu finden — und woran Sie erkennen können, ob ein Angebot vertrauenswürdig ist oder eher auf Marketing als auf Realität basiert.



Warum Trading in Social-Media-Videos selten etwas mit echtem Trading zu tun hat


YouTube-Videos oder Instagram-Posts vermitteln oft ein Bild von Trading, das mit dem tatsächlichen Alltag wenig zu tun hat. Die Inhalte sind darauf ausgelegt, Aufmerksamkeit zu erzeugen — nicht darauf, nüchterne Realität abzubilden. Plattformen leben von Unterhaltung, Klicks und Verweildauer: Je spektakulärer das Video, desto mehr Reichweite.


Echtes Trading ist allerdings selten spektakulär:

  • es ist analytisch,

  • basiert auf Zahlen, Wahrscheinlichkeiten und Statistik,

  • verlangt Disziplin, Geduld und psychische Stabilität,

  • und beinhaltet auch Durststrecken, Drawdowns und Fehlentscheidungen.

Das alles ist nicht unterhaltsam — aber realistisch.

Viele Social-Media-Akteure sind erfolgreiche Influencer, nicht zwingend erfolgreiche Trader. Ihr Geschäftsmodell ist das Produzieren von Inhalten, nicht das Handeln am Markt. Genau dort entsteht die Verzerrung: Inhalte werden emotionalisiert und vereinfacht, weil sich das besser verkaufen lässt. Die Realität eines funktionierenden Handelssystems — monotone Analyse, strukturierte Planung, solides Risikomanagement — bleibt oft unsichtbar. 



Was Trading wirklich erfordert: Die Grundlagen, die Anfänger kennen müssen


Damit Trading realistisch funktioniert, braucht es kein geheimes Insiderwissen — sondern Grundlagen, die verlässlich funktionieren. Dazu gehören:


• Risikomanagement ist wichtiger als jede Strategie

Bevor man an die Auswahl eines Systems denkt, muss man wissen, wie viel man pro Trade riskiert, wie man Drawdowns begrenzt und wie man Kapital strukturiert. Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie in unserem Blogartikel: „Effektives Risikomanagement im Trading – Strategien für Ihren Erfolg“

• Realistische Erwartungen statt Daytrading-Illusionen

Viele Anfänger glauben, Daytrading sei der schnellste Weg zu Erfolg. Tatsächlich ist es einer der schwierigsten — mental wie zeitlich. Man muss entscheiden, wie oft man überhaupt handeln möchte und ob man die psychische Belastung dauerhaft tragen kann.


• Ein Handelssystem braucht einen positiven Erwartungswert

Ein System mit ca. 50 % Trefferquote — „Münzwurf mit Gebühren“ — führt langfristig ins Minus. Realistische Systeme liegen über 50 %, häufig im Bereich von 60 % oder mehr, abhängig vom Chance-Risiko-Verhältnis. Ob das System funktioniert, lässt sich nur über Backtesting feststellen — sauber, statistisch, nüchtern.


• Indikatoren sind nachlaufend — nicht voraussagend

Der Großteil der Indikatoren blickt in die Vergangenheit. Kein Indikator allein liefert sichere Zukunftsprognosen. Wer das versteht, erkennt schnell, dass nachhaltiges Trading nicht aus „Tricks“, sondern aus Statistik und Kontrolle besteht.


• Finanzprodukte verstehen — nicht nur benutzen

Wer mit Futures, CFDs oder Optionen handelt, sollte wissen, wie diese Produkte funktionieren. Empfehlenswerte wissenschaftliche Literatur: Martin Bösch – „Derivate verstehen, anwenden und bewerten“ Keine leichte Kost — aber realistisch und fachlich sauber. Genau solche Quellen findet man nicht auf YouTube oder Instagram.



Worauf Sie bei Kursen, Coaches und Trading-Angeboten besonders achten sollten


Beim Prüfen von Angeboten im Netz sollten folgende Warnhinweise besonders ernst genommen werden:

  • Versprechen von konstant hohen oder garantierten Renditen („20 % pro Monat“, „immer profitabel“, „kein Drawdown“).

  • Stark inszenierter Lifestyle: Luxus, Strand-Laptop, Freiheit.

  • Verkaufsdruck („jetzt buchen“, „nur wenige Plätze“, „exklusiv“).

  • Äußerst selektive Darstellung von Erfolgen, ohne ein Wort über Verlustphasen.

  • Anonyme Anbieter oder fehlende Impressums- / Firmenangaben.



Wie Sie seriöse Quellen finden — konkrete Tipps


Damit Sie nicht im Informationsnebel von Social Media stecken bleiben, empfehlen wir:

  • Suchen Sie nach nüchternen, nicht nach unterhaltenden Quellen. Realistische Inhalte sind oft trockener — aber dafür verlässlicher.

  • Bevorzugen Sie wissenschaftliche Grundlagen statt emotionale Erfolgsgeschichten. Fachliteratur, Research-Papers, seriöse Blogs und institutionelle Inhalte sind wertvoller als „Ich hab aus 100 Euro 10.000 gemacht“-Videos.

  • Verstehen Sie Zeit- und Kapitalanforderungen realistisch. Dazu finden Sie Hinweise in unserem Blogartikel: „Wie viel Startkapital braucht man wirklich zum Trading?“

  • Prüfen Sie, ob Inhalte transparent, nachvollziehbar und wiederholbar sind. Alles andere ist Show.



Fazit


Trading seriös zu lernen bedeutet, sich nicht von Erfolgsgeschichten blenden zu lassen, sondern den Blick bewusst auf nüchterne, realistische Inhalte zu richten. Social Media bietet Unterhaltung — kein Fundament für nachhaltiges Handeln.


Wer sich mit Marktmechanik, Risiko, Erwartungswert, Psychologie und den Grundlagen der Produkte auseinandersetzt, hat deutlich bessere Chancen, langfristig sinnvolle Entscheidungen zu treffen.


Wenn Sie künftig Trading-Angebote prüfen: Bleiben Sie kritisch, vergleichen Sie sorgfältig und vertrauen Sie lieber nüchternem Wissen als glitzernden Versprechen.




 

bottom of page