Welche Rendite ist im Trading realistisch? Eine nüchterne Einordnung.
- tradekon
- 2. Dez.
- 4 Min. Lesezeit

Viele kommen mit großen Erwartungen an die Börse: tägliche Gewinne, wöchentliche Renditen, monatlich 5–10 %. Besonders im Internet und in sozialen Medien wirken solche Versprechen verlockend. Doch die Realität sieht oft anders aus — und ein nüchterner Blick auf Daten, Studien und Erfahrungen führt zu deutlich realistischerem Handeln.
Warum Transparenz wichtig ist
In Online-Foren, Werbebroschüren oder „Erfolgsstories“ hören wir häufig von Tradern, die riesige Renditen erzielen — über Nacht oder innerhalb weniger Wochen. Das Problem: Diese Beispiele sind selten repräsentativ. Wer wirklich verstehen will, wie erfolgreich Trading sein kann, muss schauen, wie viele Trader insgesamt handeln — nicht nur auf die wenigen Gewinner blicken, sondern auch die Masse betrachten, die verliert oder aufgegeben hat.
Leider gibt es kaum belastbare Studien, die eine saubere, institutions-übergreifende Erfolgsquote liefern. Viele Daten stammen aus Broker-Angaben oder freiwilligen Umfragen: verzerrt durch „Survivorship Bias“, Selbstselektion, unterschiedliche Kosten- und Risikostrukturen. Deshalb ist es wichtig, mit Vorsicht zu rechnen — und Zahlen, die nicht fundiert sind, nicht als gegeben darzustellen.
Was belastbare Daten über private Trader zeigen
Einige Studien und Branchenberichte zeichnen ein deutliches Bild:
Nach regulatorischen Angaben eines großen Teils der Broker verlieren 70 % bis 89 % der Retail-/Privatkunden im CFD-/Forex-Handel Geld.
Eine lange Feldstudie zeigt: Von allen, die als Daytrader starten, hören bereits in den ersten Jahren viele wieder auf. Nach fünf Jahren sind rund 93 % ausgestiegen.
Nur ein kleiner Rest bleibt langfristig aktiv — und die Zahl derer, die regelmäßig Gewinne erzielen, liegt laut seriösen Untersuchungen sehr tief.
Das heißt:
Es gibt eine klare Mehrheitswahrscheinlichkeit, nach realistischen Kosten und Gebühren zu verlieren.
Viele geben früh auf — was die Erfolgsrate weiter drückt.
Wer langfristig handelt, muss Disziplin, gutes Risikomanagement und eine Strategie mit klarem Risikopuffer mitbringen.
Wir können daher mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: Die große Mehrheit der privaten Trader verliert Geld oder erzielt bestenfalls null bzw. geringe Renditen. Genaue Durchschnittsergebnisse lassen sich nicht seriös belegen — deshalb bleiben wir hier bewusst vorsichtig und geben keinen festen Wert an.
Systematische Trader mit Strategie: Wo realistische Chancen liegen könnten
Zwischen Hobby-Tradern und institutionellen Profis existiert eine Gruppe, die mit Struktur, klaren Regeln und strategischem Ansatz handelt — häufig im Futures- oder Optionsbereich, mit Risikomanagement und Kapitalrules.
Theoretisch könnten solche Trader mit diszipliniertem Vorgehen, guter Strategie und Kontrolle ihrer Emotionen Renditen von 5–15% p.a. erzielen. In besonders günstigen Marktphasen und mit hoher Disziplin sind 15–25% p.a. denkbar — wenn man bereit ist, Schwankungen und potenzielle Drawdowns zu akzeptieren.
Wichtig: Diese Einschätzungen sind keine versicherten Durchschnittswerte, sondern theoretische Rahmen, konstruiert aus Erfahrungswerten, Marktbeobachtungen und unserer eigenen Struktur. Sie sind nicht gleichbedeutend mit belegten, empirischen Daten — aber sie reflektieren, was mit systematischem Handel und klarem Risikomanagement langfristig möglich sein kann.
Institutionelle Trader und Hedgefonds – was man über Renditen wissen kann
Institutionelle Marktteilnehmer, Hedgefonds und professionelle Tradingfirmen gelten oft als Benchmark für Renditeziele. Die öffentliche Datenlage zeigt jedoch ein anderes Bild als gängige Mythen:
Transparenz: Hedgefonds veröffentlichen selten vollständige Performance über lange Zeiträume — individuelle Resultate sind oft vertraulich.
Benchmark: Der bekannte Hedgefonds-Index zeigt über längere Zeiträume nur moderate annualisierte Renditen im mittleren einstelligen Bereich.
Nettoeinnahmen: Gebühren, Kosten, Risikoabsicherungen und Rückgänge in schlechten Marktphasen drücken die Netto-Performance weiter.
Deshalb sind Aussagen wie „20–30% p.a. dauerhaft“ für institutionelle Trader meist nicht realistisch. Vielmehr sind Renditen im Bereich von mehreren Prozent bis niedrigen zweistelligen Prozentpunkten p.a. (vor Risiko & Kosten) realistischer — wobei die Schwankungen je nach Strategie beträchtlich sein können.
Das sollte deutlich machen: Die institutionelle Seite hat Vorteile — Rendite versus Risiko werden aber bewusst balanciert. Es gibt keine Garantie auf spektakuläre Renditen, gerade nicht über lange Zeiträume.
Warum hohe Renditen fast immer mit hoher Volatilität kommen
Egal ob private Trader, systematischer Retail-Trader oder institutionell: Sobald man Renditen über dem Durchschnitt anpeilt, steigt das Risiko — und mit ihm die Schwankungen.
Märkte sind unvorhersehbar. Kurssprünge, Marktphasen, Volatilität verändern das Ergebnis stark.
Selbst eine gute Strategie erlebt schlechte Phasen. Drawdowns und Verluste gehören dazu.
Wer schnelle, große Gewinne erzielen will, muss bereit sein, Rückschläge auszuhalten — oder verkauft im falschen Moment und realisiert Verluste.
Die Rendite-Risiko-Relation ist entscheidend. Dauerhaft hohe Renditen ohne Drawdowns existieren nur selten — und meist nur für sehr kurze Zeiträume.
Genau deshalb ist klar: Stabilität, Risikomanagement und realistische Erwartungen sind wichtiger als jagbare Hoch-Renditeversprechen.
Wie wir bei tradekon mit Risiko und Rendite umgehen
Auch wir bei tradekon kennen die Marktrealität. Unsere eigenen Auswertungen zeigen: Es gibt Perioden mit überdurchschnittlichen Ergebnissen — ebenso aber Jahre mit klarer Schwäche. Diese Schwankungen sind kein „Bug“, sondern Teil eines bewusst konstruierten Risikomanagements.
Wir setzen nicht auf übliche „pro Trade 0,5%–1%“-Risiken, sondern auf langfristige Stabilität, mit Puffer, Positionsgrößen, klarer Strategie und Rücksicht auf Drawdowns. Wer mit uns handelt, muss verstehen: Rendite kommt nicht linear.
Das heißt:
Wer auf unsere Performance-Tabellen schaut, sieht gute Jahre und schwächere Jahre — und muss akzeptieren, dass Rendite kein Versprechen, sondern ein Potenzial ist.
Wer sich für Trading entscheidet, sollte mentale Stärke und Risikotragfähigkeit mitbringen — nicht die Illusion, dass jede Woche gleich gut läuft.
Wer Rendite sucht und Stabilität wünscht, muss bewusst wählen, wieviel Risiko er bereit ist zu tragen — und verstehen, dass Risiko und Rendite untrennbar sind.
Für wen Trading realistisch sein kann — und was man erwarten sollte
Trader-Typ | Wahrscheinliche Realität | Bemerkung |
Anfänger / Privat-Trader ohne Strategie | Meist Verlust, gelegentlich null Rendite | Hohe Wahrscheinlichkeit, Geld zu verlieren |
Systematische Trader mit klarer Strategie & Risiko-Disziplin | Möglich: moderate Rendite über längere Sicht | Rendite ≈ Risiko: Geduld & Stabilität erforderlich |
Erfahrene Trader mit hohem Risiko-Toleranz & Disziplin | Zeitweise überdurchschnittliche Renditen möglich | Große Schwankungen, Risiko hoher Drawdowns |
Institutionelle / professionelle Trader | Moderate Renditen, geringere Volatilität | Stabilität durch Ressourcen & Risikomanagement, keine Wunderwerte |
Fazit
Trading ist kein schneller Weg zu Reichtum. Es ist eine Herausforderung — mit hohen Hürden, hohen Risiken und oft enttäuschender Erfolgsquote. Wer realistisch, diszipliniert und risikobewusst agiert, kann ein Chance-Rendite-Profil erzielen, das langfristig akzeptabel ist. Wer jedoch auf Versprechungen, schnelle Gewinne und unrealistische Ziele setzt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, Geld zu verlieren.
Für uns bei tradekon bedeutet das: Keine großen Versprechungen, sondern klare Einschätzung, transparentes Risikomanagement und ehrliche Kommunikation.
Trading kann funktionieren — aber nur, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, seine Erwartungen realistisch hält und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.